ÜBER JULIA


Julia Krajewski, geboren am 22. Oktober 1988 in Langenhagen, Niedersachsen ist eine der erfolgreichsten deutschen Vielseitigkeitsreiterinnen in der Sportart, in der Frauen wie Männer gleichberechtigt im sportlichen Wettbewerb stehen.

Julia ist Pferdewirtschaftsmeisterin im Teilbereich Reitausbildung. Zudem ist Julia ehemalige aktive Sportsoldatin der Bundeswehr. Seit November 2016 ist sie als Bundestrainerin der Vielseitigkeits-Junioren bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung tätig. Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 gewann Julia im August 2021 im Einzel-Vielseitigkeitswettbewerb die Goldmedaille.

Julia Krajewski wurde als erstes Kind von „Christina und Paul Krajewski“ geboren. Sie hat zwei jüngere Schwestern und wuchs in Klausheide bei Nordhorn auf. Der Bezug zum Reitsport entstand in der Familie erst durch Julia und ihre Geschwister. Insoweit konnte Julia anders als viele der anderen erfolgreichen Vielseitigkeitsreiter nicht auf ein „vererbtes Netzwerk“ zurückgreifen, sondern musste sich vom ersten Tag an, alles selbst erarbeiten.

Nach dem Abitur am Gymnasium Georgianum in Lingen absolvierte sie die Ausbildung zum Pferdewirt ‘Schwerpunkt Reiten’ und schloss 2009 als Jahrgangsbeste ab. 2012 folgte die Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister im Teilbereich Reitausbildung. Parallel zu der aktiven Karriere studierte sie 3 Jahre an der Trainerakademie des DOSB in Köln und ist seit 2015 ‘Diplomtrainer-Reiten’.
Im Alter von fünf Jahren lernte Julia auf ihrem eigenen Pferd, dem Dartmoor-Mix Tibo, reiten. Mit sieben Jahren schaffte die die ersten Turnierplatzierungen. Julias Begeisterung war klar in der Vielseitigkeit, weshalb Sie anschließend mit dem „Busch-Reiten“ begann. Es folgten zahlreiche Meisterschaftserfolge in den Turnieren der jeweiligen Altersklassen, auch bei den deutschen und europäischen Meisterschaften. Insgesamt gewann sie 10 Medaillen, davon 5 goldene, bei Europameisterschaften im Nachwuchsbereich.

Das DOKR war auf Julia aufmerksam geworden und schätzte ihr Talent, Aufgeschlossenheit und Fleiß sehr, sodass sie 2007 in die Perspektivgruppe Vielseitigkeit berufen wurde um mehr Unterstützung auf dem Weg in den Spitzensport zu erhalten. Die folgenden Jahre war richtungsweisend und sehr prägend für die weitere Karriere.

Von 2009 bis 2012 war Julia als Sportsoldatin in der Sportfördergruppe der Bundeswehr tätig. Sie ist noch als Reservistin in der Sportfördergruppe an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf aktiv.

Ihr erstes internationales Championat in der Altersklasse der „Reiter“ bestritt sie bei der EM 2011 in Luhmühlen, wo sie als Einzelstarterin an den Start ging.

Mit London-Return OLD bestritt sie im Juni 2013 ihre erste CCI 4*-Prüfung (die höchste Klasse in der Disziplin, heute 5*) in Luhmühlen und nahm an ihren ersten Nationenpreisen für Deutschland teil.

5-jährig kam der braune Wallach Samourai du Thot zu Julia. Sie bildete ihn in den folgenden Jahren aus und brachte ihn ab 2012 in den internationalen Vielseitigkeitssport. Im September 2014 bestritt der Wallach erstmals eine Prüfung auf 3*-Niveau (heute 4*), im Mai 2015 gewannen beide den CIC 3* (heute 4*) beim Pfingstturnier Wiesbaden. Bei ihrer zweiten 4*-Prüfung (heute 5*) erneut in Luhmühlen, ging sie im Juni 2016 mit Samourai du Thot nach der Dressur in Führung und schloss die Prüfung auf dem dritten Platz ab.
Zunächst als Reservereiterin wurde Julia für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio nominiert und rückte Vor Ort in die deutsche Mannschaft auf. Julia und Samourai du Thot schieden jedoch nach drei Verweigerungen im Gelände aus und lieferten das Streichergebnis der Mannschaft. Ein bittere wie wichtige Erfahrung für die damals 28-jährige Julia. Mit der Mannschaft gewann Julia die Silbermedaille. Für den Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Rio erhielt Julia das Silberne Lorbeerblatt.

Die Saison 2016 schloss Julia mit einem Sieg im CCI 3* (heute CCI4*-S) des Strzegom October Festivals mit Chipmunk FRH ab. Für den Wallach, der 2013 mit Julia Bundeschampion der 5-jährigen Vielseitigkeitspferde war, war dies erst die zweite Teilnahme an einer internationalen Prüfung dieses Niveaus und der erste CCI 3* Sieg (heute 4*) überhaupt.

Auch der Auftakt zur Saison 2017 verlief erfolgreich: In den 3* (heute 4*) - Kurzprüfungen von Sopot, Houghton Hall und Wiesbaden wurde Julia jeweils Zweite. Zudem war sie in Houghton Hall auch Teil der siegreichen deutschen Nationenpreismannschaft. Mitte Juni gelang ihr mit Samourai du Thot der bis dahin größte Erfolg ihrer bisherigen Karriere, der Sieg in der 4*-Vielseitigkeit (Heute CCI5*-L) von Luhmühlen. Dieser Sieg zeigte eindrucksvoll das Können von Julia, und dass das Vertrauen und Glaube in sie in Rio richtig war.

Bei den Europameisterschaften in Strzegom im selben Jahr war sie mit Samourai du Thot Teil der deutschen Mannschaft. Zum Entsetzen aller wurde Samourai du Thot am letzten Tag positiv auf Firocoxib getestet, was als unerlaubte Medikation gewertet wurde. Da trotz intensivster Recherche eine Erklärung nicht gefunden werden konnte, wie das Mittel in das Pferd gekommen sein könnte, verzichtete Julia mangels Erfolgsaussichten auf einen Einspruch beim FEI-Tribunal und akzeptierte die von der FEI verhängte Verwaltungsstrafe. Julia wurde nachträglich disqualifiziert, die deutsche Equipe fiel damit vom Silberrang auf Platz zehn zurück. Bis zum 30. Juni 2018 wurde Krajewski gezwungenermaßen aus dem deutschen Championatskader gestrichen.
Das Jahr 2018 startete ebenfalls gut für Julia, indem sie das deutsche Berufsreiterchampionat mit einem Sieg im CIC 3* (heute 4*) Marbach gewann. Zudem war Krajewski beim CCI 3* (heute 4*) Bramham siegreich, jeweils mit Chipmunk FRH. In Luhmühlen gewann sie mit Samourai du Thot den CIC 3* (heute 4*) und wurde damit erstmals deutsche Meisterin.

Bei der WM im September 2018 in Tryon, U.S.A. musste Julia einen nächsten Rückschlag hinnehmen. Nachdem sie die Dressur auf Rang 1 abschloss unterlief Julia mit Chipmunk FRH ein Vorbeiläufer im Gelände, was eine Medaillenplatzierung für sie und die Deutsche Equipe verhinderte.

Nach dem dritten Schlag gab Julia nicht auf und kam erneut stark zurück. So konnte Julia 2019 bei den Deutschen Meisterschaften ihren Erfolg aus 2018 wiederholen und wurde mit ihrem Dressurergebnis von 24,7 auf Samourai Du Thot abermals Deutsche Meisterin.

2019 begann auch die Geschichte um die seinerzeit 9-jährige auffällig springende Selle Francais Stute Amande De B’Neville. Sie war 6 jährig zu Julia in den Stall gekommen und wurde langsam an den großen Sport herangeführt. Nach guten Platzierungen auf 4* Level in den Jahren 2019 und 2020 schloss sie 2020 in die Weltspitze auf. Im Mai 2021 gewann die Stute, die im Besitz von Julia und Prof. Dr. Bernd Heicke steht, das anspruchsvolle CCI4* in Saumur und untermauerte die Form mit der Bronzemedaille bei den deutschen Meisterschaften in Luhmühlen im Juni. Dies wurde mit der Nominierung zu den olympischen Spielen belohnt.

Mit ihrem Gewinn des Einzel-Vielseitigkeitswettbewerbs bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio am 2. August 2021 ist Julia die erste Frau, der das bei den Olympischen Spielen gelang.